Vermögensverwalter raten zu Aktien und Gold


Notenbanken und der Aufschwung in Asien treiben Sachwerte.
Die F.A.Z.-Umfrage zeigt: Anleihen sind selbst für ältere Anleger keine
gute Wahl. Vermögensverwalter suchen dafür Ersatz.

Der Stuttgarter Vermögensverwalter Georg Thilenius empfiehlt 30 Jahre alten Anlegern 20 Prozent in Schwellenländern, allen voran in China, zu investieren, das Engagement eines 60 Jahre alten Anlegers dort sollte dagegen nur etwa halb so hoch sein. "Europa verspricht eine kontinuierliche Entwicklung, China wird stärkere Schwankungen sehen, die ein 30-Jähriger eher aussitzen sollte als ein 60-Jähriger." Thilenius setzt aber vor allem auf den amerikanischen Aktienmarkt, da dort die meisten der Unternehmen aus wachstumsstarken Zukunftsbranchen wie Internethandel, soziale Netzwerke beheimatet sind. Dem amerikanischen Aktienindex S&P 500 traut Thilenius bis Jahresende 2021 einen Anstieg auf 4200 Punkte und dem Dow Jones einen Sprung auf 35.000 Punkte zu - unter der Annahme, dass es zu keinen größeren Steuererhöhungen in den Vereinigten Staaten unter dem neuen Präsidenten Joe Biden kommt und die Corona-Impfstoffe wirksam sind. Am Donnerstag hatte der Dow Jones erstmals mit mehr als 31 000 Punkten den Handel beendet.

Albrecht Kitta traut dem europäischen Aktienmarkt und hier etwa auch Tourismusaktien eine Nachholchance im Aktienaufschwung zu. Dagegen gehen die meisten Vermögensverwalter, etwa. Fiduka, Sand & Schott und Hansen & Heinrich, davon aus, dass sich zwar durch das Corona-Impfen mehr und mehr Normalität einstellt, dass, sich aber dennoch die Trends, die sich in der Corona-Krise beschleunigt haben, wie Dgita1isierung und Nachhaltigkeit, fortsetzen werden. Hans-Georg Kuhlmann von der Vermögensverwaltung PAM setzt daher etwa auf den Fonds von Manager Jan Beckers BIT Internet Leaders 30, auf Wasserstoffaktien, in Indexfonds Clean Energy und auf Energiespeichertechnologien. Generell bevorzugt PAM derzeit zyklische und Value-Aktien gegenüber Wachstums- und Technologietiteln.
Kuhlmann geht von anziehenden Inflationsraten besonders im Rohstoffsektor aus. Auch Thilenius verweist darauf, dass die längerfristigen Anleiherenditen in den Vereinigten Staaten gerade kräftig steigen, auch weil der Preis von Kupfer als industriellem Frühindikator auf den höchsten Stand seit sieben Jahren gestiegen ist.

"Da der Kupferpreis ein Barometer für den Zustand der Weltwirtschaft ist, ist der Preisanstieg der letzten Monate auch ein Vertrauensbeweis in die Erholung und das Wiederstärken der Weltwirtschaft nach Corona", sagt Thilenius. Auch Frank Fischer, Chef von Shareholder Value Management, beobachtet, dass viele Anleger auf einen Wirtschaftsaufschwung setzten. Kurzfristig sorgten aber die Lockdowns für Störfeuer: "Langfristig liegt das größte Risiko in einem Anstieg der Inflation. Entsprechend empfehlen wir Gold und Immobilien als Beimischung."

 

© Text Hanno Mußler, FAZ 2021

 



 

 

 


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